Sexpraktiken

Warum stöhnen Frauen

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Mellina Canham
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Neulich verfolgte ich bei Instagram eine hitzige Kommentardiskussion. Mehrere Frauen redeten sich unter einem Post, der die weibliche Lust in Erotikfilmen zum Thema hatte, über die in Pornos gängigen Stöhn-Orgien der Darstellerinnen in Rage.

„Alles Fake, ich HASSE das!“ „Als ob jemals eine Frau so übertrieben kreischen würde! Und so laut stöhnt garantiert auch keine!“ „Dieses blöde Gequietsche ist lächerlich!“

Da ich meine Zeit grundsätzlich nicht damit vergeuden möchte, online mit Fremden zu diskutieren, die am Ende ohnehin alles besser wissen (ja sorry, ich bin halt auch so), mischte ich mich nicht ein. Obwohl ich beim Lesen der Beiträge meiner Geschlechtsgenossinnen SO eine Krawatte hatte. Stattdessen dachte ich mir: Mache ich das Ganze doch zum Thema einer Kolumne und lasse Sie, meine geschätzten männlichen Leser, ein wenig an einem weiteren Aspekt der weiblichen Lebens- und Sex Welt teilhaben.

Es geht ums Stöhnen. Lassen Sie mich Ihnen heute erläutern, warum das für viele Frauen so ein Problem ist. Warum es so viele faken. Und wie Sie Ihrer Partnerin das falsche Gejauchze abgewöhnen und ihr echter Seufzer entlocken können.

Frauen stöhnen meistens aus einem bestimmten Grund

Tatsächlich fanden Wissenschaftler der University of Central Lancashire und der University of Leeds in einer Studie heraus, dass die Mehrzahl der Frauen beim Sex stöhne. Leider jedoch nicht aus Lust und Liebe. 87 Prozent der Befragten gaben an, ihrem Partner mit der Geräuschkulisse ein gutes Gefühl vermitteln zu wollen. 66 Prozent nutzten ihre Stimme, um den Höhepunkt des Mannes schneller herbeizuführen. Denn, und dieser Punkt spricht eindeutig für Sie, die Jungs: Männern ist die Lust der Frau keinesfalls egal. Im Gegenteil. Es macht sie an, wenn die Gespielin sichtlich und vor allem hörbar erregt ist. Und klingt sie so, als sei SIE kurz davor, die Orgasmus-Biege zu machen, ist das für IHN das Zeichen: Okay, GO!

Der Druck, möglichst laut zu sein, rührt zu einem nicht geringen Teil von der Mutter so vieler Probleme der weiblichen Lust: der guten, alten Pornografie. Beispiel ICH: Mein erstes Mal war kein Vergnügen, obwohl ich schrecklich in meinen damaligen Freund verliebt war. Es dauerte daher eine Weile, bis ich verstand, was an dem Geturne so toll sein sollte. Als ich mich gerade ein wenig wohlzufühlen begann, fragte mich mein Boyfriend: „Hör mal, Melly. Ich habe vor kurzem einen Porno gesehen, und die Frauen in dem Porno haben alle geschrien wie die Schweine, und irgendwie war das ein bisschen geil. Warum bist du nie so laut dabei?“ Ab da verstummte ich. Zum einen, weil ich mich schämte, im akustischen Vergleich zu den Porn-Girls so schlecht abzuschneiden. Zum anderen aus Trotz. Echt mal. Jetzt schon mal gar nicht mehr, Freundchen.

Porno-Idealen nacheifern? Das ist doch Blödsinn

Dieses Erlebnis aus meiner Jugend können Sie als Sinnbild sehen für das, was die Pornografie mit uns anrichtet. Noch bevor wir unsere eigene Sexualität in Ruhe erkunden können, wird uns unmissverständlich mitgegeben, wie wir bitte zu bumsen haben (gilt übrigens für junge Frauen UND Männer). Für die Dame bedeutet das: Je lauter du bist, desto geiler, desto mehr gefällst du ihm. Da es dauert, sein sexuelles Selbstbewusstsein zu entwickeln und dazu zu stehen, dass man einfach kein Brüllaffe ist, sondern ein stilles Wasser, begnügen wir uns in der Zwischenzeit damit, den Porno-Idealen nachzueifern. Schön blöd eigentlich, doch muss man darauf erstmal kommen.

Wie können Sie Ihrer Frau nun den Quatsch abgewöhnen und sie dazu bringen, so leise, aber authentisch zu schnurren, wie es ihr behagt? Mein Tipp: Sprechen Sie es bloß nicht im Gespräch am Kaffeetisch an. Das erzeugt nur neuen Druck. Außerdem könnte sie sich beim Schummeln ertappt fühlen, und das ist nie schön. Ich empfehle stattdessen, das Ganze in den Akt einzubauen. Halten Sie ihr beim Sex den Mund zu. Knebeln Sie sie (mit ihrem zuvor geäußerten Einverständnis). Machen Sie ein Spiel draus: Wenn Sie nicht still ist, wird sie bestraft, mit einem Klaps auf den Po zum Beispiel. Oder einmal feste Haare ziehen.

Abgesehen davon, dass ihr durch diese Vorgaben der Druck genommen wird, möglichst laut zu sein, sind Spielregeln und Verbote beim Sex immer auch ziemlich reizvoll und sorgen im Idealfall dafür, dass man seine Ängste vor lauter Geilsein wenigstens einen Moment lang vergisst.

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